Ausgehend von der Musik des Italieners Girolamo Frescobaldi finden wir im 17. und 18. Jahrhundert auch in der Orgelmusik von deutschen Meistern musikalische Formen wie Toccata, Fuga, Canzona, Ciacona und andere. Manches ist kaum von der Art des grossen Meisters der Spätrenaissance zu unterscheiden. Aber auch die italienische Oper, besonders diejenige Neapels hat über keinen geringeren als Georg Friedrich Händel Einfluss auf nördliche Länder ausgeübt, besonders auf die englische Orgelmusik.
Hilmar Gertschen studierte an der Musikakademie Basel bei Rudolf Scheidegger Orgel und Cembalo. 1984 erhielt er das Lehr-, 1986 das Solistendiplom für Orgel. Bei Bert Matter in Holland sowie an verschiedenen Meisterkursen, unter anderem bei Guy Bovet und Rudolf Meyer bildete er sich im Orgelspiel weiter. Es folgte dann noch ein externes Studium für Cembalo bei Jan Goverts an der Schola Cantorum Basiliensis.
Hilmar Gertschen ist Organist in der Pfarrkirche Naters sowie Titularorganist der grossen Orgel in der Kollegiumskirche Brig. Er unterrichtet an der Allgemeinen Musikschule Oberwallis. Konzerte im In- und Ausland sowie Beratungen beim Bau neuer Orgeln ergänzen seine berufliche Tätigkeit.
Zur Gommer Orgelwoche:
Vom 4.–8. August 2020 finden sechs Orgelkonzerte im Obergoms statt. Das Tal mit seiner berühmten Orgellandschaft zieht seit Jahrzehnten Spezialisten aus nah und fern an. Die Kargheit und Armut der vergangenen Jahrhunderte verhinderten ein stetes Renovieren der im 18. und 19. Jahrhundert entstandenen Instrumente. Zu deren Vorteil. Ursprüngliches hat sich in selten anzutreffender Weise erhalten.
Die Musiker und Organisatoren Sabina Weyermann und Rainer Walker präsentieren hier zum zweiten Mal ein attraktives Sommerprogramm mit Orgelkonzerten in verschiedensten Schattierungen. Mit Hilmar Gertschen haben sie einen in der historischen Aufführungspraxis vertrauten Walliser Organisten gefunden. Sein Spiel lebt von feinen Nuancen und einem grossen Wissen um die Hintergründe der bespielten Instrumente. Seine Ausbildung genoss er zuerst bei Rudolf Scheidegger in Basel (Orgel-Solistendiplom), danach folgten Diplome in Chorleitung und Cembalo (Luzern und Schola Cantorum Basel).
Viele erfolgreiche Stationen hat auch das musikalische Leben von Aurore M. Baal, heute Organistin der Stadtkirche St. Michael in Zug. Ihr Schaffen reicht von Orgelkonzerten über Komposition zu Chorleitung in grosser stilistischer Breite. Aurore M. Baal ist Preisträgerin mehrerer europäischer Musikwettbewerbe.
Nina Wirz, die Burgdorfer Stadtorganistin, fand ihre Ausbildung bei Emmanuel Le Divellec an der Hochschule der Künste Bern. Sie schloss ihr Konzertdiplom mit Auszeichnung ab. Heute bildet sie sich in Chordirigieren weiter und organisiert die Konzertreihe der Stadtkirche Burgdorf. Mit dem Konzert in der Muttergotteskapelle im Ritzingerfeld nimmt sich Nina einem besonderen instrumentalen Bijou des Obergoms an.
Walker und Weyermann präsentieren sich als Kammermusikpartner in der eindrücklichen Kirche von Münster. Die Blockflötistin und der Organist haben eine lange gemeinsame Bühnenerfahrung in historischen Musikstilen. Mit dem Basler Saxophonisten Matthias Gubler lädt Walker einen anderen jahrelangen Musikgefährten ein. Beide komponierend und improvisierend unterwegs, erwartet einen ein munter parlierendes Konzert zweier Musik- Urwurzeln. Erwähnenswert ist sicher auch der Ausflug auf die Kappelle St. Antonius auf dem Biel bei Münster. Der Walliser Sagenerzähler Gioco Schmid wird dabei musikalisch von Orgelklängen umrahmt und umgarnt, dass es einen zuweilen schaudert – also für starke Nerven.
Die Programmation lässt aufhorchen und verspricht Erlebnisse und Eindrücke, die weder reproduzierbar noch wiederholbar sind.
https://www.klangwerkmittelland.ch/workshops-und-projekte
Link zur Website: Grenzklang