«Silent Climber»
Pat Ament 1975, 10 Min.
Der US-amerikaner John Gill (* 1937), der als Vater des heutigen Boulderns gilt, begann 1955 an kleinen Felsblöcken zu klettern und sah dies anfänglich als reine Trainingsmöglichkeit für seinen eigentlichen Sport, das Ringeturnen. Er schaffte es allerdings durch kontinuierlichen Aufbau seiner Muskulatur und seines Kletterkönnens, 1961 die Route «Thimble» (9-) erstzubegehen. Er führte auch eine eigene Bewertungsskala für seine Kletterprobleme ein, die B-Skala, wobei diese schnell wieder in Vergessenheit geriet. Was jedoch den Klettersport stark beeinflusste, waren die dynamischen Bewegungsabläufe, die John Gill als erster intensiv in seinen Bouldern verwendete. John Gill wird oft als «Father of modern bouldering» bezeichnet, was viel über seinen Stellenwert und Einfluss in der heutigen Kletterszene aussagt.
In besonderer Weise prägte er das Bouldern in den USA, da er über seine sportlichen Höchstleistungen hinaus in der Lage war, sein Bouldern zu reflektieren und einen theoretischen Überbau zu liefern. Sporthistorisch bedeutsam ist sein Artikel «The art of bouldering», der 1969 im American Alpine Journal erschien. Ein weiteres Zeitdokument stellt der Schwarzweißfilm «The silent climber» aus dem Jahr 1976 dar, der die Dynamik des Gillschen Boulderns illustriert. John Gill betrachtete das Bouldern nicht nur als reine Sportart, sondern empfand es als eine Art der Selbstfindung. Er war der Auffassung, dass jeder Kletterer seinen «Weg» finden müsste. Für ihn bot das Bouldern eine Möglichkeit, seine eigenen Grenzen kennenzulernen. Im Hauptberuf Universitätsprofessor für Mathematik, ging er an das Bouldern wie an einen mathematischen Beweis heran.
www.johngill.net
«The Vision»
Tom Frost, Kamera / Pat Ament, Schnitt, Musik, 1980, 22 Min.
mit Tom Higgins und Christian Griffith
1982 Gewinner beim Filmfestival der Universität Genf
Pat Ament (* 1946) ist ein amerikanischer Kletterer, Filmemacher, Fotograf, Musiker, Dichter und Künstler, der in Fruita, Colorado lebt. Für die ersten Aufstiege in den 1960er und 1970er Jahren ist er Autor vieler Artikel und Bücher. Ament begann 1958 zu klettern und beging Mitte der 1960er Jahre die ersten 5.11-Routen in Colorado (Supremacy Crack) und Yosemite (Center Route on the Slack). Er war College-Turner und ein engagierter Boulderer und eröffnete viele schwierige Probleme in Flagstaff Mountain (Boulder/Colorado) und im Yosemite Valley. Seine Kletter- und Boulderbegleiter waren z.B. Royal Robbins, Bob Kamps, Don Whillans, Tom Higgins, John Gill und Layton Kor. Ament‘s bekannteste schriftliche Werke sind seine Biographien von Royal Robbins und John Gill. Er schrieb «Wizards of Rock: Eine Geschichte des freien Kletterns in Amerika» – ein Kompendium von Begehungen und Bergsteigern – und den philosophischen Aufsatz «Climbing Everest». 2013 wurde Ament in die «Boulder Sports Hall of Fame» aufgenommen.