ZWISCHEN BELETAGE UND MIETSKASERNE -LITERATUR IM REALISMUS UND NATURALISMUS

Dank seiner ökonomischen Macht, dank wissenschaftlichen und technologischen
Fortschris wird das Bürgertum Mieleuropas zur führenden gesellschaftlichen
Kraft. Dieses neue bürgerliche Selbstbewusstsein findet seinen Ausdruck vor
allem in der Hochkultur.
Und besonders die erzählende Literatur ist die ideale Voraussetzung, um sich mit
bürgerlichem Denken und bürgerlichen Sehnsüchten, bürgerlichen Werten und
bürgerlicher Lebensform auseinander zu setzen. In den Ländern Europas entste-
hen jetzt die grossen Erzählungen, die unser Bild jener Epoche bis heute prägen.
Im deutschsprachigen Raum wird Marie von Ebner-Eschenbach, werden Theodor
Storm und Wilhelm Raabe, Friedrich Hebbel und Theodor Fontane zu den Autoren,
die uns das Lebensgefühl dieser Zeit nachvollziehbar machen.
Die sozialen Missstände der Industrialisierung in den zwei Jahrzehnten vor der
Jahrhundertwende werden für eine neue Generation von Autoren wie Arno Holz,
Johannes Schlaf und Gerhart Hauptmann dann zum Thema einer kritischen Sicht
auf die Lebenswirklichkeit der Arbeiterklasse.

Engelbert Reul ist 1953 im Rheinland geboren. Nach dem Abitur (Latinum – Grae-
cum) 1972 Studium der Germanistik und Philosophie an der Universität zu Bonn.
Ab Herbstsemester 1974/75 Fortsetzung des Studiums an der Universität
Freiburg im Uechtland. Im Herbst 1981 Abschluss der universitären Studien mit
einer Lizentiatsarbeit über die Lyrik des späten Karl Wolfskehl. Von August 1981
bis Juni 2017 Lehrer am Kollegium Spiritus Sanctus Brig für Deutsch und
Philosophie (zeitweise auch für Geschichte und Kunstgeschichte) und 26 Jahre
Regisseur des Studententheaters Brig. Daneben vielfältige kulturelle Aktivitäten.

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