Lesung
Tanguy Viels Werk ist wie ein ruhiges und bewegtes Meer, weitläufig und beweglich, gleichzeitig gebieterisch und stürmisch...
Tanguy Viels Werk ist wie ein ruhiges und bewegtes Meer, weitläufig und beweglich, gleichzeitig gebieterisch und stürmisch... Der Ozean dient zwar oft als Kulisse für seine Erzählungen, ist aber auch und vor allem eine Metapher für das Bewusstsein und das Schreiben. Obwohl er sich von einem theoretischen, zum Modell erhobenen Denken entfernt, ist der Schriftsteller derjenige, der zum Lesen anregt, zum „Spalten der Wellen“ und zum „Zerreißen der Oberfläche des Gedankens, damit auf der Seite die Tinte fließt, die für seine Einschreibung notwendig ist“.
In seinem Werk, das Romane und einige Essays umfasst, taucht Tanguy Viel in die bewegten Gewässer des Bewusstseins und der inneren Erfahrung ein. Er reflektiert auch über die Gesellschaft, indem er oft gebrochene Charaktere in Szene setzt, deren Emotionen und Komplexität er meisterhaft wiedergibt. Seine Protagonisten, die oft mit moralischen Dilemmas und Machtverhältnissen konfrontiert sind, bieten Gelegenheit, Moral, Gerechtigkeit und soziale Hierarchien - die des Geschlechts, des Geldes, des sozialen Status - zu hinterfragen. Die Stimme des Erzählers ist oft zu hören und ermöglicht es, die Geschichte aus einem metadiskursiven und philosophischen Blickwinkel zu betrachten.
Ähnlich wie Jean Echenoz - der letztes Jahr auf Schloss Mercier zu Gast war - nimmt Tanguy Viel gerne Anleihen aus dem Genre des Kriminalromans oder des Roman noir. L'Absolue perfection du crime (2001), Insoupçonnable (2006), Paris-Brest (2009) und Article 353 du Code pénal (2017) reihen sich in die Codes des Genres ein, wobei sie die Stereotypen mit einer gewissen Ironie abwandeln. In La disparition de Jim Sullivan (2013) wird das Schreiben selbst zur Ermittlung, und der Leser spielt bei der Rekonstruktion der Fakten eine wichtige Rolle, da die Narration verwischt wird. Wenn der Leser aus seiner Leseerfahrung Nutzen ziehen will, darf er sich nicht damit begnügen, ein Vergnügungssegler zu sein: Er braucht Kraft und Mut, um sich den Abgründen der Erzählung und seiner selbst zu stellen.
**Der Besuch von Tanguy Viel wird gemeinsam vom Château Mercier in Siders und dem Lycée-Collège de la Planta in Sitten organisiert.**
**Am Ende der Veranstaltung wird ein Getränk angeboten.**
Link zur Website: http://www.chateaumercier.ch
Veranstaltungsdaten
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Durchführungsdatum
Kein Durchführungsdatum
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Veranstaltungsort
Montée du Château 19, 3960 Sierre
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