Die beiden Vereine Visarte Valais und Visarte Wallis feiern das 50. Jubiläumsjahr mit dem gemeinsamen Projekt "da-là". ...
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Ausstellungstext von Laurent Nicolet
L I B E R
Liber! Der innere Teil der Rinde, in dem der Saft des Baumes zirkuliert. Liber ist auch der Titel einer gemeinsamen Ausstellung der Fotografen Isabelle Favre und Mathieu Rod in der Galerie Grande Fontaine. Die Walliserin und der Veveyaner kannten sich nicht. Die Galeristin Effi Bolli brachte sie zusammen, da sie von der Übereinstimmung ihrer Arbeiten beeindruckt war.
Beiden Künstlern ist in der Tat die gleiche Zweideutigkeit gemein, sich nicht wirklich zwischen dem Realen und dem Irrealen, dem Künstlichen und dem Natürlichen entscheiden zu können. Beide wagen sich ins Gelände, einer in den Wald, einer ans Wasser. Um von einer stark vorhandenen Natur zu zeugen, deren tiefe Realität sie jedoch nur offenbaren, indem sie sie nach ihrem Willen neu erschaffen. Kurz gesagt, sie sind eine Art digitale Landschaftsmaler, Bildhauer von Eindrücken.
Mathieu Rod hat zwei sich berührende Räume als Thema gewählt: den Wald und die Vegetation, die an seinen Rändern wächst. Der Wald wird als Architektur betrachtet, die im Laufe der Zeit geformt wurde, seit der Mensch auf einem von Bäumen bedeckten Land seine Tätigkeit als Jäger und Sammler aufgegeben und sich auf die Landwirtschaft verlegt hat.
Der Wald ist aber auch eine Kraft, die ihre Wurzeln, Pflanzen und Äste vorantreibt, eine kontinuierliche Kraft, die trotz der erlittenen Angriffe unbeugsam bleibt.
Mathieu Rod greift den Ausdruck einiger Wissenschaftler auf, die von "Umweltamnesie" sprechen. Ein Wald, man weiß nicht mehr so recht, was er ist oder was er ohne das Eingreifen des Menschen hätte sein können. Der Fotograf wird ihn daher ein wenig wie eine gestaltete Kulisse zeigen.
Das Auge nimmt zunächst nur eine schwarze Fläche wahr und beginnt dann allmählich, das Licht, die winzigen Details und die Farben zu erkennen.
Die Pflanzen am Waldrand, die eine wichtige Austauschzone mit dem Wald darstellen, sammelt Mathieu Rod in getrocknetem Zustand und fotografiert sie im Studio vor einem schwarzen Hintergrund. Die Mehrfachaufnahmen führen zu einem virtuellen Strauß, der aus der gleichen Pflanze besteht, die aus verschiedenen Blickwinkeln fotografiert wurde.
Die Areuse, die vom Gipfel der Schlucht bis zur Mündung in den Neuenburgersee reicht, ist das Spielfeld, das Isabelle Favre für die Dauer ihres Aufenthalts gewählt hat. Ein Ort, der ihr wie eine Selbstverständlichkeit und eine wahre Quelle der Inspiration erschien.
Die Wanderungen der Fotografin führen schnell zu einem inneren Rückzug, zu einer Pilgerreise. Die Bilder, die sie mitbringt, sollen Gefühle, Gerüche, Eindrücke, das, was sich hinter dem Baum oder unter dem Wasser befindet, zeigen. "Wie eine Haut, deren Details man auf einer festen Oberfläche sieht".
Ohne Perspektive, ohne Schatten, ohne direktes Licht. Isabelle Favre geht übrigens nur bei schlechtem Wetter spazieren, meidet die Sonne, sucht den Regen, "damit alles die gleiche Dichte hat".
Bei der Bearbeitung dieser Fotos hat der Wille, einen einzelnen, aber dauerhaften Eindruck zu vermitteln, zur Wahl der Monotypie, des einmaligen Abzugs, geführt. Vor ihrem Computer hatte die Fotografin bei der Bearbeitung ihrer Bilder das Gefühl, durch Photoshop die Geste des Kupferstechers auf seiner Kupferplatte wiederzufinden.
Die Idee, nur kleine Abzüge zu machen, ein Format zu wählen, das der Gravur nahekommt, kurz gesagt, den handwerklichen Druck.
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Kunstgalerie "La Grande Fontaine"
4, rue de Savièse
1950 Sion
Freier Eintritt